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Digitale Beschaffungsprozesse in der Pflege

Digitale Beschaffungsprozesse in der Pflege

Nicht so fancy, wie Pflegeroboter, dafür effektiv

Viele Themen des kommenden Pflegetags (1) lesen sich für Pragmatiker, die die Personal- und Kostenstruktur und die Versorgungsprozesse in Pflege- und Altenheime kennen, wie Science-Fiction: Digitale Bildung, Smarte Pflege, Telenursing, Robo-Care, das „digitale Bewohnerzimmer“ ausgestattet mit Pflegerobotern, Druck-, Geruchs- und Feuchtigkeitssensoren. Denn all diese digitalen Innovationen treffen auf eine harte Realität – auf Pflegekräfte mit geringer Digitalkompetenz, von denen viele der deutschen Sprache nicht mächtig sind und auf einen Alltag, in dem Papier dominiert und Beschaffungsprozesse noch immer mit Katalogen, Formularen und dem Fax-Gerät abgewickelt werden. Digitale Innovationen, die in visionären Projekten zur Verbesserung der Pflege erprobt werden, sind wichtig – die angespannte Situation der rund 14.000 Alten- und Pflegeheime, die die stationäre Pflege in Deutschland hauptsächlich schultern, entspannt sich damit vorerst nicht.

Bedürfnispyramide „Pflege“ verstehen und ganz unten ansetzen

„Im Hier und Jetzt setzt der Hebel der Digitalisierung viel tiefer an, auf der ganz unteren Stufe der „Bedürfnispyramide Pflege“, dort wo Waren beschafft und deren Verbrauch analysiert und gesteuert wird,“

betont Christian Walter, Gründer des Unternehmens Carefactory, das sich auf die Prozessoptimierung in Alten- und Pflegeheimen spezialisiert hat. Bedarf, Kosten und Lieferanten für Lebensmittel, Pflegehilfsmittel, Sanitärartikel sowie für Strom und Gas transparent abzubilden, schafft die Voraussetzung für Kosteneinsparungen: Einkaufsvolumina lassen sich effizient bündeln, Lieferantenprofile strukturiert vergleichen und Projekte ausschreiben. Kurzfristig und mit überschaubarem Investitionsaufwand kann Digitalisierung der Beschaffungs- und Abrechnungsprozesse in Pflegeheimen auf diesem Weg nicht nur Kosten einsparen, sondern auch die Versorgung der Heimbewohner verbessern; vorausgesetzt die freigewordenen Ressourcen werden reinvestiert in Pflegekräfte und dienen nicht der Maximierung des Shareholder Values von privaten Heimbetreibern.

Attraktiveres Arbeitsumfeld durch Entlastung der Pflegekräfte

Diese digitalen Prozessinnovationen lassen sich zwar nicht so plakativ darstellen, wie das Bild eines Pflegeroboters am Krankenbett. Ihr Effekt auf die Versorgungssituation in der Fläche ist dafür umso größer, wie das Beispiel vieler gemeinnütziger Träger zeigt, die in ihren Heimen die Einsparungen nutzen, um neue Pflegekräfte einzustellen und sie besser zu bezahlen.

„Wir arbeiten nun seit mehreren Jahren erfolgreich mit der carefactory GmbH im Bereich Beschaffungsmanagement für unsere 17 Einrichtungen zusammen. Die jährlichen Einsparungen im 5 bis 6-stelligen Bereich kommen zu 100 Prozent unseren Einrichtungen zugute. Diese verwenden die Gelder z.B. für die Steigerung der Qualität und Mitarbeiterzufriedenheit in der Pflege. Ein Gewinn für alle Beteiligten und unsere Bewohner,“

so Andreas Hammer, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH und langjähriger Kunde der carefactory GmbH.
 

Weitere Informationen und Experten im Fachbereich Pflege.

Faktenbox Pflege

Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten und stationären Einrichtungen

Nach der Pflegestatistik 2015, erschienen 2017, (2)

  • In 2015 waren knapp 1,1 Millionen Personen in ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtungen beschäftigt. Das sind rund 74 Prozent mehr als 1999.
  • Die Zahl der Pflegefachkräfte in ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen nach SGB XI hat sich zwischen 1999 und 2015 um rund 77 Prozent erhöht
  • 310.539 Altenpfleger und Altenpflegehelfer gewährleisten in 13.300 ambulanten Pflegediensten und in 13.600 stationären Pflegeeinrichtungen eine qualitätsvolle Versorgung der Pflegebedürftigen

Pflegebedürftigkeit in Deutschland

Pflegeversicherung, 2017, (3)

  • 3,1 Mio. Personen in Deutschland sind pflegebedürftig.
  • Rund zwei Drittel (62,3 %) der Pflegebedürftigen sind Frauen (1,9 Mio. Pflegebedürftige).
  • Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen (52,1 %) ist mindestens 80 Jahre alt (1,6 Mio. Pflegebedürftige).

Quellen